Biografie

Susanne Witzig, geboren 1971 in Merseburg, ist eine deutsche Künstlerin. 

Witzigs Reise in die Welt der Kunst ist nicht typisch, sie ist geprägt von Widerstandsfähigkeit und Selbstfindung. Geboren in der ehemaligen DDR war ihre Kindheit ein ständiger Kampf gegen ein repressives Regime, das ihre Talente nicht förderte, sondern sie stattdessen sanktionierte und somit im Keim erstickte. Witzigs besondere Fähigkeiten, sich sowohl farblich aber auch retorisch einzigartig auszudrücken hob sie bereits in frühen Kinderjahren von all ihren Altersgenossen ab, machte sie allerdings zur Außenseiterin in der Gesellschaft aber auch in der Familie. Im Kunstunterreicht beispielsweise malte sie nie das, was vorgegeben wurde, sondern immer das, was sie fühlte und wie sie die Dinge wahrnahm. Gegenständliches Malen kam für Witzig nie in Frage, denn das was sie malen sollte, entsprach überhaupt nicht ihrem extrem ausgeprägten Farbempfinden. Ihre Bilder waren immer abstrakt bunt und leuchteten in hellen Farben. Dies brachte ihr viel Gelächter der Mitschüler und Tadel der Lehrerin ein. Nicht selten stand sie zur Strafe tagelang in der Ecke des Klassenzimmers.

Mit 12 Jahren verschärfte sich ihr ohnehin auch famliär bedingtes schwieriges Leben durch die Diagnose einer schwerwiegenden chronischen Krankheit massiv. Nicht nur, dass ihre Krankheit in der ehemaligen DDR sehr stigmatisiert wurde, man nutzte diese Situation regelrecht aus, um sie endgültig zu einem angepassten  Kind umzuerziehen. Manipulativ brachte man mit psychischer und physischer Gewalt somit ihren gesamten kreativen und emotionalen Ausdruck zum Schweigen. Witzig kämpfte sich durch ihre unliebsame Kindheit, verbrachte ihre Jugend hauptsächlich einsam hinter Büchern und versuchte, sich so unauffällig wie möglich in der Gesellschaft zu bewegen. Sie schlug einen konventionellen Karriereweg ein, der durch permanente maßlose Selbstüberforderung und übermäßige Arbeitsbelastungen zu einem psychischen und physischen Zusammenbruch führte. Besonders die weitreichenden Folgeerkrankungen, welche von ihrer chronischen Erkrankung herrühren, zwangen Witzig immer wieder zu langen Zwangspausen und letztendlich dazu, dass sie seit Ende 2015 zu 90 % an den Rollstuhl gebunden ist. Aber die Genesungsphasen bewirkten auch viel Positives, denn über die Kunsttherapien in verschiedenen Kliniken fand sie zu sich und zu ihrer Liebe, der Malerei zurück. Die Malerei ermöglichte ihr die emotionale Befreiung, sie erlaubte ihr, ihre Gefühle in ihre malerische Arbeit fließen zu lassen, was zu lebendigen, abstrakten Ausdrücken führt, die mit tiefer emotionaler Authentizität ihre Resonanz finden.

Insbesondere Witzigs Stil der geometrischen Malerei ist einzigartig und zeichnet sich durch die Verwendung heller, intensiver leuchtender Farben aus, die das Chaos und die Leidenschaft in ihr veranschaulichen. Jede Leinwand ist ein Kampf, ein Dialog zwischen ihrer inneren Aufruhr und dem Frieden, den sie zu finden versucht. Die Kunsthistorikerin Elvira Meisel-Kemper beschreibt ihren Stil als zeitgenössisch expressiv und konstruktiv abstrakt. In der Malerei von Witzig geht es nicht nur darum, Kunst zu schaffen, sondern es ist ein therapeutisches Ritual, das ihr hilft, die emotionalen und körperlichen Herausforderungen zu bewältigen, die sich aus ihrer Erkrankung ergeben. So zeigen ihre geometrischen Werke den emotional und mit leidenschaftlicher Hingabe erzeugten Background durch intuitiv gewählte Farben. Im Vordergrund findet sich oft der weiche hochsensible Kern in Form von Kreisen, Rundungen, Luftblasen aber auch die harte pragmatische dominante Realität, welche sich in der Symbiose immer wieder versucht, in den Vordergrund zu drängen, dargestellt in Dreiecken, Vierecken sowie Linien verschiedener Stärke. Die spielerische und fast unbemerkte Symmetrie der Elemente verdeutlicht die Ambivalenz zwischen dem, was sein könnte und dem, was real existiert.

Die große Kunst in den Bildern von Witzig besteht im Hin- und Herpendeln zwischen hochemotionalem Farbenrausch und kopflastiger Expressivität und Konstruktivität, ohne dabei kitschig oder überladen zu wirken. Liebhaber von Witzigs Kunstwerken sagen, dass man sich niemals satt sieht, weil sie in ihrer Komplexität die Seele berühren. Alles, wozu Betrachter bereit sind, fühlen und erleben zu wollen, finden sie in den Kunstwerken von Witzig.

Foto Robin Preston

Die durch die Malerei freigesetzte Energie und Emotionen geben Witzig Kraft und Mut. Genau diese Kraft und diesen Mut möchte sie auch an andere weitergeben und sich der Welt durch ihre Kunstwerke mitteilen. Sie möchte die Betrachter ihrer Bilder dazu einladen, sich emotional an ihren Bildern zu nähren, zu erfreuen und darin bestärken, niemals den Glauben an sich zu verlieren.

Galerie

Artist Insights

Kunst ist für mich absolute Freiheit, ich darf alles malen und alle Anderen dürfen frei entscheiden, ob es ihnen gefällt oder nicht
Welches ist ihr bestes Bild, was Sie bisher in Ihrem Leben gemalt haben? ​"Dieses Bild gibt es noch nicht!"
Mit meinen Bildern mache ich Unsichtbares sichtbar. Verdrängtes und Vergessenes bekommen ein Gesicht mit viel Raum, Zeit und Farbe
In allen meinen Kunstwerken wirst du immer nur das sehen was du bereit bist, sehen zu wollen
Bewegung findet im Kopf statt, nicht mit den Beinen
Beim Malen suche ich nicht...ich lasse mich finden
Wenn ich malen soll, was ich sehe, würde ich eher zum Fotoapparat greifen
Beim Malen habe ich keine Angst vorm Versagen...diese beschleicht mich erst, wenn Menschen meine Kunst ignorieren
Farben sind nicht nur irgendwelche Pigmente...für mich sind Farben Emotionen, die unbedingt ein Gesicht brauchen und gelebt werden müssen
Ich male nicht was ich sehe, sondern was ich fühle
Wenn du eine Katze hast, wirst du nie alleine malen, du hast immer eine interessierte Beobachterin und im besten Fall eine Muse
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