Biografie
Susanne Witzig wurde 1971 in der ehemaligen DDR in Merseburg/Saale geboren. Sie wuchs in einem System heran, welches für sie als Kind mit einer besonderen Begabung im künstlerischen Bereich keinen Platz bot. Frühzeitig hatte sie bereits ein besonderes Farbempfinden, welches sich darin äußerte, dass sie sich im Kunstunterricht nie mit den Grundfarben, wie blau, rot und gelb zufrieden gab. Vielmehr mischte sie sehr früh ganz bewusst ihre eigenen Farben und malte nie nach Vorgaben sondern so, wie sie die Dinge wahrnahm. Das brachte eher viel Tadel und Unverständnis ein, als dass man dieses Talent förderte.
Mit 12 Jahren wurde bei ihr eine chronische Krankheit diagnostiziert, die sehr geprägt war von Disziplin, Verzicht, Schmerz und Leid. Für Emotionen und Dinge, die ein Kind oder eine Jugendliche normaler Weise tun, war wenig Raum und Zeit. Diese Einschränkungen führten dazu, dass sämtliche Emotionen und Talente erstickt wurden und sie auf einen herkömmlichen Karriereweg brachten. Bis 2015 führte sie ein exzessives Funktionieren zwischen Aktenordnern in einem Großraumbüro, bis sie aufgrund schwerwiegender Folgen einer chronischen Erkrankung und einer dissoziativen Bewegungsstörung einen körperlichen und seelischen Zusammenbruch erlitt und seitdem zu 90 % an den Rollstuhl gebunden ist.
© Jo Gemke
Es folgten Aufenthalte in Kliniken und der lange Kampf zurück in ein halbwegs normales Alltagsleben. In dieser Zeit wurde ihr klar, dass eine Gesundung nur erfolgen kann, wenn sie zu sich selbst findet und all die Dinge, die zu dieser schwerwiegenden Diagnose führten, aktiv verarbeitet und sie es schafft, eine gesunde Beziehung zwischen ihrem Körper, ihrem Geist und ihrer Seele zu finden.
© Jo Gemke
All die Emotionen und Erkenntnisse, die mit diesem Prozess einhergehen, zeigen sich in ihren Kunstwerken. Die abstrakte Malerei ist vor allem Ausdruck ihrer Seele und spiegelt sich in der Lebendigkeit ihrer Bilder wider. Zu malen, was sie fühlt, ist für sie nichts anderes als die enthusiastische Bejahung des Lebens, die Liebe ebenso einschließt wie Begeisterung, Inspiration und Kreativität.
© Jo Gemke
Susanne Witzig mischt ihre Acrylfarben unter Verwendung von Neonfarben teilweise selbst, um noch mehr Leuchtkraft zu erreichen. Die durch die Malerei freigesetzte Energie und Emotionen geben ihr Kraft und Mut. Genau diese Kraft und diesen Mut möchte sie auch an andere weitergeben und sich der Welt durch ihre Kunstwerke mitteilen. Sie möchte die Betrachter ihrer Bilder dazu einladen, sich emotional an ihren Bildern zu nähren, zu erfreuen und darin bestärken, niemals den Glauben an sich zu verlieren.
© Jo Gemke
Mit Leuchtkraft zur Balance
Wir Menschen träumen von einer perfekten Balance zwischen Körper, Geist und Seele.
Doch manchmal wird dies durch die persönliche Entwicklung des Einzelnen und durch die gesellschaftlichen Verbindlichkeiten behindert und führt dazu, dass wir uns selbst verlieren.
Wie kann es mir mit meiner Kunst gelingen, Menschen zu motivieren, niemals den Glauben an sich zu verlieren und sich zu trauen, seinen eigenen Weg zu gehen.
Für mich bedeutet Kunst das Eintauchen in eine Welt voller Energie, Liebe, Leidenschaft und Inspiration. Sie ist mein persönliches Abenteuer und drückt aus, was meine Seele nicht durch Worte zu sagen vermag. Jedes Bild, das ich male, ist eine Reise zu mir selbst und auf diese nehme ich alles an schöngeistigen Eindrücken, Phantasien und Emotionen mit und projiziere dies auf meine Kunstwerke.
Meine Inspiration sind hauptsächlich meine Emotionen, die in meinem Alltag, der nach wie vor sehr von meiner Krankheit geprägt ist, oft keinen Weg nach draußen finden. Goethe hat mal gesagt, dass etwas von innen brennen muss, um äußerlich zu leuchten. Genauso empfinde ich es. Innerlich brennt alles in mir und durch das Malen lösche ich dieses Feuer aber nicht, sondern ich transportiere es nach außen und lasse es leuchten. Es ist meine Art, der Welt da draußen zu sagen, hey ich bin körperlich stark beeinträchtigt aber ich bin da.